Zwei-Tage-Methode

Die Billingsmethode geht auf das australische Ärzteehepaar Evelyn und John Billings zurück – die ausführliche wissenschaftliche Dokumentation erfolgte in den 60er-Jahren. Die Billingsmethode berücksichtigt den Umstand, dass die Schleimhautdrüsen des Gebärmutterhalses (Zervix) einen Schleim produzieren, der sich im Laufe des Zyklus verändert – den Zervixschleim bzw. Zervikalschleim.

Billingsmethode

Anwendung der Billingsmethode

Es wird täglich beobachtet und dokumentiert wie, sich der Zervixschleim im Zyklusverlauf verändert. Die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage lassen sich anhand der Menge und der Konsistenz des Zervixschleims ermitteln. Die jeweilige Einstufung der Konsistenz des Zervixschleims erfolgt nach einem festen methodischen Regelwerk.

  • In der unfruchtbaren Phase ist der Zervixschleim dickflüssig oder klumpig und bildet einen zähen Pfropf am Muttermund
  • Zum Eisprung hin, wird der Zervikalschleim immer flüssiger und klarer
  • Während der hochfruchtbaren Phase wird der Zervixschleim „spinnbar“, das bedeutet, er lässt sich zwischen den Fingern zu Fäden ziehen
  • Nach dem Eisprung, wird der Zervixschleim wieder zäh oder verschwindet völlig

Zervixschleim richtig beobachten

Idealerweise kontrolliert man zweimal täglich, den gesamten Zyklus hindurch, die Konsistenz des Zervixschleims. Nach Möglichkeit zu ähnlichen Zeiten im Tagesverlauf, um die Beobachtung der Beschaffenheit vom Zervixschleim so vergleichbar wie möglich zu machen.

Vorzugsweise sollte die Beobachtung des Zervixschleims vor dem Wasserlassen beim Toilettengang durchgeführt werden. Dazu wird der Zervixschleim mit einem Toilettenpapier vom Scheideneingang abgenommen und zusammengedrückt und wieder auseinandergezogen, um zu testen, ob der Zervixschleim spinnbar ist. Manche Frauen fahren auch mit ihren Fingern über die äußeren Geschlechtsorgane und prüfen die Spinnbarkeit vom Zervixschleim mit den Fingern. Das kann am Anfang etwas ungewohnt sein.

Für die Billingsmethode werden am besten die Ergebnisse der im Tagesverlauf gemachten Zervixschleimbeobachtungen in einem Zyklusblatt dokumentiert. Die symptothermale Methode sieht dafür einheitliche Schleimabkürzungen vor, welche die Einstufungen transparenter machen und die Dokumentation erleichtern.

Die Beobachtung von Zervixschleim bedarf etwas Übung und muss erlernt werden. In den USA nehmen viele Anwenderinnen ein spezielles Instrument zur Entnahme des Zervixschleims aus dem hinteren Scheidengewölbe zur Hilfe – nämlich ein Revumeter. Wer sich mit der Billingsmethode schwer tut, sollte es alternativ oder zusätzlich mit dem Muttermund Tasten versuchen.

Sicherheit der Billingsmethode

Allein angewendet, ohne die parallele Beobachtung der Basaltemperatur, gilt die Billingsmethode aus heutiger Sicht eher als unzuverlässig. Die Billingsmethode findet sich jedoch als Bestandteil der symptothermalen Methode wieder, welche mit einem Pearl-Index von 0,4 als durchaus sicher einzustufen ist.

Infos

Der von Gebärmutterhalsdrüsen abgesonderte Zervixschleim sitzt die meiste als zäher Pfropfen vor dem Muttermund. Dort hat er die Aufgabe den Muttermund zu verschließen und Spermien und Bakterien den Zugang zu versperren. Wenn die Östrogenkonzentration im Zyklusverlauf ansteigt, wird der Zervixschleim immer flüssiger. Die beste Qualität des Zervixschleims tritt um den Eisprung herum auf. Oft ist zu diesem Zeitpunkt auch bräunlicher Zervixschleim zu beobachten. Dies ermöglicht es den Spermien leichter in die Gebärmutter hochzuwandern. Ist der Eisprung vorüber, dann wird das Hormon Progesteron ausgeschüttet, welches dafür sorgt, dass sich der Zervixschleim wieder verdickt und so den Zugang zur Gebärmutter wieder versperrt.

Wie sieht Zervixschleim aus?

Der Zervixschleim fließt vom Gebärmutterhals an den Scheidenwänden herunter. Viele Frauen nehmen den Zervixschleim als Ausfluss wahr. Direkt nach der Menstruation nehmen die meisten Frauen keinen Zervixschleim wahr – vielmehr haben sie ein Gefühl von Trockenheit. Ist kein Zervixschleim vorhanden, berichten viele Frauen auch von leichtem Juckreiz in der Scheide. Diese „trockenen“ Tage sind in der Regel unfruchtbar. Sollte in dieser Zeit trotzdem Schleim auftreten, so könnte dies mit einer Scheideninfektion in Verbindung stehen. Infektiöser Ausfluss riecht auffällig.

Nun wird der Zervixschleim durch den steigenden Östrogenspiegel immer flüssiger. Um den Eisprung herum sieht der Zervixschleim glasig aus und hat oft eine Konsistenz wie Eiweiß. Der Zervixschleim ist jetzt spinnbar – er lässt sich zwischen zwei Finger auseinanderziehen.

Ist der Zervixschleim blutig, bräunlich, rötlich oder rosa so kann dies unmittelbar mit dem Eisprung zusammenhängen. Nach ein bis zwei Tagen steigt die Konzentration des Hormons Progesteron wieder an und bewirkt, dass der Zervixschleim wieder cremig, klebrig, weiß und klumpig wird. Die Gebärmutterhalsdrüsen stellen die Produktion von Zervixschleim in der Regel bis zur nächsten Menstruation wieder ein. Dementsprechend ist Zervixschleim vor der Menstruation bei den meisten Frauen nicht vorhanden.

Ebenfalls mit der Beobachtung des Zervixschleim im Zyklusverlauf beschäftigt sich die in den 90er-Jahren an der Universität Georgetown dokumentierte „Zwei-Tage-Methode“.

Zwei Tage Methode TDM

In den späten 90er-Jahren wurde in Zusammenhang mit der Beobachtung des Zervixschleims an der Georgetown Universität die Zwei-Tage-Methode (TwoDay Method® TDM) entwickelt. Grundgedanke der amerikanischen Fruchtbarkeitsexperten ist, dass allein das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein von Zervixschleim signalisiert, ob die Frau fruchtbar ist oder nicht. Die einzige Aufgabe der Frau ist es, täglich zu beobachten ob Zervixschleim vorhanden ist oder eben nicht. Ist Zervixschleim an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu beobachten, ist die Frau fruchtbar – bei Geschlechtsverkehr sind dann zusätzliche Verhütungsmittel wie ein Kondom, Diaphragma oder Lea Contraceptivum in Kombination mit einem Spermizid anzuwenden. Konnte gestern und heute kein Zervixschleim wahrgenommen werden, so gilt eine Schwangerschaft als unwahrscheinlich. Hierbei soll man sich auf die Kontrolle des Slips oder des Toilettenpapiers konzentrieren. Auch durch das Berühren der äußeren Genitalien kann das Vorhandensein von Zervixschleim überprüft werden. Beobachtet wird tagsüber, abends wird festgehalten, ob gestern und heute Zervixschleim festgestellt wurde.

Sicherheit der Zwei-Tage-Methode

Richtig angewendet (und bei Enthaltsamkeit an den ermittelten fruchtbaren Tagen) soll diese Zwei-Tage-Methode (TwoDay Method® TDM) zu 96 % sicher1 und aus Perspektive der Forscher viel leichter als die Billingsmethode durchzuführen sein, da die sonst notwendige Einteilung der unterschiedlichen Konsistenzen des Zervixschleims bei dieser Methode entfällt.


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